Hannas Top-3-Bücher 2023

So ein Jahreswechsel ist ja auch immer die Zeit der Rückblicke. Hier kommt also das Best-of meiner Lektüre 2023:

3. Anti-Girlboss: Den Kapitalismus vom Sofa bekämpfen (Nadia Shehadeh)

Das Buch hatte ich in diesem Artikel schon mal kurz erwähnt. Es ist ein sehr unterhaltsames Sachbuch mit in sich abgeschlossenen Kapiteln, die kurzweilig geschrieben sind, und plädiert fürs Anti-Girlboss-Verhalten. Also sich vom Hamsterrad der Gesellschaft nicht stressen zu lassen, sondern Pausen oder – die Königsdisziplin – auch einfach mal nichts zu machen. Zwar konnte ich keine neuen, wegweisenden Erkenntnisse herausziehen, aber viele Beobachtungen sind meiner Ansicht nach gut auf den Punkt gebracht und ein bisschen weitergedacht.

2. Stress: Warum Frauen leichter ausbrennen und was sie für sich tun können (Emily Nagoski, Amelia Nagoski)

Dieses Buch war eine Empfehlung aus Rena Föhrs „Know your flow“ (auch sehr empfehlenswert!). Es hat mir einige neue Erkenntnisse gebracht, wie wir Menschen am besten Stress abbauen. Dazu gehört nicht etwa Meditation, sondern Sport oder allgemeiner Bewegung, und evtl. noch sozialer Kontakt. Ich kämpfe immer noch damit, das im Alltag alles so umzusetzen, aber fand es zumindest schon sehr hilfreich, eine klare Einschätzung auf wissenschaftlicher Basis zu bekommen, welche der vermeintlich effektiven Stresstechniken denn tatsächlich etwas bewirken kann.

Einziger Minuspunkt: Das Buch ist für meinen Geschmack sehr rosa-pink und somit sehr klischeehaft gestaltet. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse am Anfang des Buchs gelten für alle Menschen, egal welchen Geschlechts. Die konkreten Beispiele praktischer Erfahrungen richten sich in der Tat an weiblich sozialisierte Menschen, aber das wird durch den Untertitel bereits deutlich genug, finde ich.

1. Neon Gods: Helena & Achill & Patrokolos (Katee Robert)

Achtung an alle Fans gepflegter Literatur: Das ist mehr so seichte Lektüre. Wie die meisten wissen, lese ich solche Bücher wahnsinnig gern zum Abschalten und Entspannen. Manche dieser Liebesgeschichten stellen den feministischen Teil in mir auf eine harte Probe – ist ja toll, wenn der Schwarm mit einem spricht, aber ab einem gewissen Alter muss man da nicht mehr ständig rumstammeln und alle seine Gehirnzellen deswegen verlegen. Und dann gibt es dieses Buch (klassisches Romantasy, das den derzeitigen Götter-Trend aufgreift), das eine Liebesgeschichte mit einer starken Frauenfigur in der Hauptrolle hat, die mit zwei Männern eine Dreier-Beziehung beginnt. Im Verlauf des Buchs – Achtung, Spoiler – gewinnt sie auch den Wettbewerb, in dem sie gegen die beiden antritt. Und nach ein paar Tagen Bedenkzeit kommen die beiden zu ihr, entschuldigen sich, dass sie so lange gebraucht haben und versichern ihr, dass sie hinter ihr stehen. Daraufhin ist dann mein Herz ein bisschen geschmolzen und so sehr ich es schade finde, dass ein solches Ende in Liebesgeschichten überhaupt noch die Ausnahme ist, hat es mich trotzdem ein bisschen mit der Welt versöhnt und sehr für die Reihe eingenommen.


2 thoughts on “Hannas Top-3-Bücher 2023

  1. Dennis Schmolk Antworten

    Warum brennen denn Frauen leichter aus?

    1. hanna Antworten

      Weil sie laut der Autorinnen eine höhere Belastung im Alltag haben, Stichwort Care-Arbeit, und weil sie zudem häufig höhere Erwartungen als männlich gelesene Personen zu bewältigen haben. Stress an sich wirkt auf alle Menschen ähnlich. Die Autorinnen gehen aus einer feministischen Sichtweise heraus davon aus, dass aufgrund der heutigen patriarchalen Verhältnisse häufig mehr Stress für Frauen* als für Männer* besteht, weil es häufig noch nicht einmal gesellschaftlich angemessen ist, diesen Stress auszudrücken. Der Untertitel ist trotzdem sehr vereinfachend und ich finde ihn schlecht gewählt … aber das, was im Buch selbst steht, ist super!
      (Ich zitiere das jetzt grob, für Details müsste einer von uns nochmal nachlesen.)

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