Über die Faszination für verlorene Orte

Gleich vorweg: Es geht NICHT um die WG! Diese ist ein sehr lebendiger Ort und ich liebe sie sehr.

Aber trotzdem mache ich gern Ausflüge an verlassene Orte, auch bekannt als Lost Places. Gerade als Fotografin fasziniert es mich, den Verfall bildlich festzuhalten und seine Schönheit oder Widersprüchlichkeit zu dokumentieren. Häufig strahlen diese Orte auch eine unglaubliche Ruhe aus und ich fühle mich ein bisschen wie in einem Museum, das nur für mich gebaut wurde.

Es ist nicht immer einfach, an bzw. in einen Lost Place zu kommen, denn häufig sind sie (aus Sicherheitsgründen) abgesperrt. Ihre Standorte werden (auch daher) meist nur unter der Hand weitergegeben.

Verlassene Villa

Umso toller, wenn eine offizielle Foto-Tour organisiert wird. So bin ich mithilfe der Instagram-Community Igers Nürnberg im Mai in die BND-Villa im Nürnberger Stadtteil St. Johannis gekommen. Das war ein schönes Erlebnis, nicht zuletzt, um auch ein paar Menschen „in echt“ zu treffen, die ich jahrelang nur von ihren Instagram-Accounts kannte.

Ehemalige Papierfabrik

Dank des kommerziellen Foto-Touren-Anbieters Go2Know konnte ich im Mai ein weiteres Highlight erleben, und zwar einen Ausflug in die stillgelegte Papierfabrik Scheufelen in der Nähe von Stuttgart. Mit einer langjährigen Freundin und bewährten Foto-Partnerin konnte ich riesige Hallen auf mehreren Stockwerken erkunden und mich nach Herzenslust müde fotografieren.

Entdeckungen im Ostsee-Urlaub

Gerade in Süddeutschland ist es mitunter gar nicht so einfach, Lost Places zu finden, denn der Region geht es wirtschaftlich sehr gut. Das ist zwar tendenziell praktisch, wenn man hier lebt, aber sorgt auch dafür, dass alte Gebäude schnell verkauft und abgerissen werden. Bei meinem Urlaub an der Ostsee hatte ich den Eindruck, dass es dort mehr Lost Places gibt. Hier sind ein paar Fotos meiner Entdeckungen:

P.S.: Es gibt eine Art Ehrenkodex für Lost-Place-Fotografie, der hier gut erläutert ist. Insbesondere geht es darum, jeden Ort so zu hinterlassen, wie man ihn vorgefunden hat.


2 thoughts on “Über die Faszination für verlorene Orte

  1. Dennis Antworten

    In Nürnberg denke ich immer an den Bahnhof Märzfeld — kann man da drauf? Und wie oft wird gegen „4. Keine illegalen Aktivitäten“ verstoßen ^^? Oder macht das niemand, weil man sonst Beweismaterial gegen einen selber auf Insta tun würde? (Wobei das ja ansonsten auch nicht abhält …)

    1. hanna Antworten

      Es ist ein paar Jahre her, dass ich beim Bahnhof Märzfeld war, damals konnte man dort leider nicht drauf. Aber gute Idee, mal zu checken, ob sich hier mittlerweile was getan hat!

      Und tja, das mit den illegalen Aktivitäten kann nur jedes für sich selbst beantworten – es gibt meinem Kenntnisstand nach ein paar Graubereiche, die viele gern ausnutzen. Ich finde vor allem wichtig, dass eins sich dessen bewusst ist, was es tut, und allgemein entsprechende Vorsicht walten lässt.

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